Fotos © Frau Babic

Juni bis Juli 2023

 

Marlin de Haan

Vehikel

Im Rahmen der Ausstellung „Hausputz! Und andere Visionen für das Museum Kurhaus Kleve“ zeigt Marlin de Haan vom 18. Juni bis zum 16. Juli 2023 ein dreigeteiltes Projekt mit dem Titel „Vehikel“. Dazu gehören eine ortsspezifische Installation, ein Booklet sowie eine Performance, die jeweils samstags und sonntags um 13.30 Uhr für eine Stunde gezeigt wird.

Marlin de Haan zeigt in „Vehikel“ alles, was normalerweise aus der Öffentlichkeit einer Institution verbannt ist: den Putzraum, den Keller, die Büros, die Werkstatt, das Katalog-, Kunst-, Papier-, Stuhl-, und Außenlager. De Haan hat diese Räume über mehrere Tage gefilmt, die entstandenen Videoporträts werden auf Monitoren in den Ausstellungsräumen des Museums präsentiert.

Die Situation legt buchstäblich und im übertragenen Sinn das Fundament der Einrichtung offen: Die Vielzahl an administrativen, technischen und menschlichen Ressourcen, die notwendig sind, um die Institution in Gang zu halten; die Hierarchie in der Ausstattung und in der Anordnung der Räume, auf der sie basiert; die Hermetik, die ihr eigen ist und welche durch Unmengen an verschlossenen Ordnern, Schubladen, Schränken und eingepackten Objekten deutlich wird.

Gleichzeitig wird das konstante Scheitern in den Bemühungen, den institutionellen Anforderungen gerecht zu werden, deutlich: Der Konferenztisch in der säuberlich geordneten Bibliothek versinkt im Chaos; Ordner versehen mit „Besucherzahlen“ stehen leer herum; und nicht zuletzt ist das Kataloglager bis an den Rand mit Publikationen gefüllt.

Dazwischen zeigen die Videos Spuren individueller Freiräume: Es sind persönliche Objekte, Nippes, Postkarten und Kuriositäten zu sehen, welche von Mitarbeiter*innen in den Aufenthaltsräumen und Büros aufgestellt wurden.

An den Wochenenden (Samstag & Sonntag, ab dem 18. Juni bis zum 16. Juli, jeweils 13.30 Uhr) erobern die Performerinnen Marlene Helling, Anne-Lene Nöldner und Josephine Kalies die Räume des Kurhauses, indem sie sich diese mit ihren eigenen Tempi, Ebenen und Bewegungsabläufen (klimmend, rollend, sitzend, laufend etc.) zu eigen machen. Dabei kann es durchaus auch sein, dass die Performance stellenweise zu schnell oder zu langsam wird. Zeit wird gedehnt und kondensiert – die Besucher*innen werden die Performance aus den Augen verlieren, aber durch ein eigenes Leitsystem wieder finden.

Museum Kurhaus Kleve (mkk.art)